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Intra-ordinary

performing rehearsal

Nazanin Bahram and Jule Kriesel have been working together since 2020 in Giessen, where they actively experiment with new media formats, including video-essays, interactive sculptures, fermentation, mixed media collages, and soundscapes. Their approaches have ignited their passion for stretching the boundaries of artistic expression and melting different formal languages. In their practice, they engage in feminist writing by incorporating the body into the writing process. In other words, they consider writing as a somatic practice rather than just a highly subjective linguistic practice. They consider their voice as a medium too. Understanding the body as an archive and feelings as a source of knowledge - they understand singing and dancing not as separate practices. Instead, they don't draw a line between artificial or naturally produced sounds, between faked words and real words.

Their current central question revolves around the varieties of grieving the scemnical research of stillness and time displacement, and performing silence as a feminist performative approach.

What exactly does stillness mean? Is there life in stillness? Understanding stillness as a performative visual state is their current research on their new performance.

Jule Kriesel (sie/ihr) schloss ihr Studium in Hildesheim mit der Forschungsfrage nach Intimität als Strategie in Feministischen Performances ab. Von 2015-2016 studierte sie in Ergänzung zu den Schwerpunkten Theater und Medien, an der Bilgi University Istanbul, Auswärtige Kulturpolitik im internationalen Vergleich.
Seit Oktober 2020 studiert sie in Gießen Angewandte Theaterwissenschaften im Master. Vor und während ihrem Studium assistierte sie in Produktion und Regie in Produktionen der Freien Szene und an einem Kinder- und Jugendtheater Haus. Sie arbeitete einzeln und im Kollektiv (kollektiv.für.sorge) international (Tunesien, Türkei, Deutschland) für Festivals mit Licht-Kunst oder Theaterarbeiten, szenischen Streiktrainings und Konferenzen. Sie arbeitet als Freie Mitarbeiterin für den Landesverband der Freien Darstellenden Künste Hessen. Ihr Forschungsinteresse liegt in der szenischen Forschung mit mehr-als menschlichen Akteuren wie Pflanzen (research project plantaesthetic.net) oder Bakterien (Flausen. Residenz) und Kunst als Soziale Praxis (Hessische Theater Akademie). Als Membranforscherin hat sie ihre Fühler zwischen den Disziplinen.

01_Grief Vortex
01_PAPERWORK (ongoing)

In dem Projekt PAPERWORK starteten wir mit der Idee des Tagebuchs als Mediums für Trauer und der ständigen Frage welche Inhalte zu persönlich und welche teilbar und politisch sind. Letztlich mit der Frage wie persönliches in Strukturen eingebettet wird - wir wir davon erzählen.

 

In einer MultiMedia Installation schufen wir aus den Papierskizzen und Papierträgern eine Skulptur und machten den Plan selbst zur Skulptur. Das Projekt besteht aus der Installation und Live.Composing.

Da wir die Zeichen mit unseren (weiblichen) Stimmen decodieren, elektrifizieren, alltägliches neben heiligem durch den Raum schicken.

 

in the chaos of our sounds, in the disorder of our longings that we call out, sing, bring into dissonance, layer upon layer, until incomprehensibility - a sound landscape collage - an aural landscape on which one looks through a prism and no longer knows where it began. the incomprehensibility reduces our female voices that sometimes roar as if they were machines or predators, enclosed shadows in the universe that fall into an earfold after centuries of travel. the incomprehensibility of our voices and words, the materiality of our voices, stands as a sound sculpture in space without a center, in contrast to the paper sculpture that wants to hold on to words, for eternity. our voices are medium, just like the paper in the middle. we dance around the paper with our vocal bodies - and place our sounds in the folds. in our mouths, we chew the meaning of ancient signs.

02_Open Research Praxis

bacterial writing, feminist writing bacterial bodies,  HOW DO WE RELATE?

Sich wiederholende Muster bilden ein gesamt geflecht. einzelne knotenpunkte, ehemaliger berührungen die zu langanhaltenden umarmungen geworden sind, bilden als netz das gewebe. in gewebe speichert sich berührung. halten sich geschichten fest. überdauern einzelne gedächtnisse. verbinden verschiedene punkte, organismen und stränge zu einem pluralen netz, zu einem multiversum an gleichzeitigkeiten. gewebe ist horizontales erzählen. nebeneinander ineinander durcheinander. durch-einander erzählen.

Is the knowledge stored in the bacterial bodies inside my stomach, in my intestines, in human armpits, oral cavities, spit residues, vaginal mucus, animal fluids, probiotic foods, cheese blankets - is everything still stored? I write in amino acids and nucleobases. Writing in nucleobases overlays binary writing. I write in beats and strikes. I write without a core. I write in curves and helixes. I write in the bacterial matrix, in your belly. I write with my gut. I think with my hand. I tell along a pattern that I don't know, in which I'm entangled. verheddert. I tell with bodily fluids.

wann wird die wiederholung zum muster? wir begreifen dieses muster als geschichts stoff. das muster ist das gedächtnis des stoffes.

CONCEPT

 

Material: Fragments Antonin Artaud // Microscope image 400X bioplastics (glycerol, agar agar, dest. Water, avocado pit broth) // Microscope image spit 7 days old 400X // Microscope image pond water Bergwerkswald Gießen 400X Wir versuchen uns mit bakteriellem Gedächtnis zu verbinden. Bakterien helfen beim Erinnern und Vergessen. Derzeit steht in verschiedenen Studien das Mikrobiom unter Verdacht, die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer zu beeinflussen. Die Studien mit menschlichen Mikroben sind dazu noch in den Anfängen.

Für uns steht die Beschäftigung mit unseren mikrobioellen Bakterien, mit den Einzellern in unserer näheren Umgebung, unsere Körperflüssigkeiten wie Spucke, Vaginalschleim und Schweiß - aber auch die Arbeit mit fermentierten Kombucha Stoffen und Stofflichkeiten als Methode Körper Geschichten erzählen zu lassen - nach Geschichten zu suchen die mit dem Körper geschrieben werden. Hierzu nutzen wir die Methode des feministischen Schreibens (Helen Cicoux), das assoziativ und wuchernd - mit der Hand über Kopf - ein Schreiben des Körpers sucht. Das Schreiben ist für uns nicht nur der Umgang mit Zeichen, sondern auch die Untersuchung der Materialität von Schrift. Schreiben ist für uns nicht nur handschriftliches Schreiben, sondern auch codieren und gären. Wir suchen nach den Parallelen in diesen Schreibformen.

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